Was ist ein Genogramm?
Es ist die grafische Darstellung von Beziehungen und Strukturen innerhalb einer Familie.
In der Regel werden in einem Genogramm sämtliche Familienmitglieder mehrerer Generationen (Herkunftsfamilie und aktuelle Familie) aufgezeichnet. Ein Genogramm (Kofferwort aus Genealogie und Diagramm) ist eine Darstellungsform verwandtschaftlicher Zusammenhänge, die vor allem in der Systemischen Familientherapie verwendet wird, um Familienbeziehungen, wiederkehrende Konstellationen und medizinische Vorgeschichte darzustellen und zu evaluieren.
Wofür Genogrammarbeit hilfreich sein kann
Anders als bei einem klassischen Familienstammbaum werden in einem Genogramm weitere Aspekte, wie die Beziehungsqualität, Berufe, Herkunft, Krankheiten oder Ähnliches, aufgeführt. Daraus ergibt sich eine anschauliche Übersicht über das Familiensystem und die dazugehörigen familiären Verhältnisse. Mittels Genogrammen können generationsübergreifende Muster (z.B. Alkoholismus) aufgedeckt werden, ein Perspektivwechsel ermöglicht (von außen blicken) und Ressourcen herausgearbeitet werden. Zudem eröffnet sich durch die Arbeit ein Blick für neue Lösungsansätze.
Wie detailliert kann ein Genogramm gemacht werden?
Wenn wir uns über die 2 Termine hinaus intensiver Zeit nehmen, können wir dein Genogramm natürlich noch viel detaillierter erstellen. Dazu benötigst du dann auch Informationen aus deiner Herkunftsfamilie.
So kann ein sehr spannendes Konstrukt entstehen und dich auf völlig neue Sichtweisen über dich und deine Herkunft bringen.
So kann ein komplexes Genogramm aussehen:
Wie wird ein Genogramm erstellt?
Die Darstellung erfolgt durch einfache Zeichen und Formen. Diese repräsentieren Personen, Verwandtschaftsverhältnisse sowie die Beziehungsstrukturen. Ein Genogramm wird von oben nach unten gelesen. Personen einer Generation werden auf einer Ebene präsentiert. Die Anordnung erfolgt dem Alter nach absteigend von links nach rechts.
Es gibt unterschiedliche "Sprachen" im Genogramm.
Ich verwende die Symbolbedeutungen wie in der Grafik sichtbar.
Grundsätzlich schaffen Genogramme eine Übersichtlichkeit.
Auf einen Blick können viele Information erfasst und verarbeitet werden.
Die direkte Darstellungsweise schafft Struktur, Klarheit und Ordnung. Deswegen eignet sich die Nutzung dieser Repräsentationsform insbesondere für die Anfangsphasen von Beratungs-, Coaching,- und Mediationsprozessen. So können relevante Informationen herausgelesen werden. Zum Beispiel Informationen über familiäre Strukturen, Beziehungsqualitäten, wiederkehrende Ereignisse, häufige Erkrankungen oder wichtige Verbindungen zwischen den Familienmitgliedern.
Insbesondere bei Arbeit mit Familien ist eine solche Übersicht nützlich.
Anwendungsgebiete:
In der Familienforschung werden Genogramme verwendet, um das Leben der Familienmitglieder aufzuzeichnen. So können sehr komplexe Familienstammbäume entstehen, die Heiraten und Scheidungen, Adoptionen und andere Familienstrukturen zeigen.
In der Medizin können mit Hilfe von Genogrammen gesundheitliche Zusammenhänge, zum Beispiel Krebsrisiken und vor allem Erbkrankheiten, aufgezeigt werden. Mit diesem Wissen lassen sich genauere medizinische Analysen erarbeiten. Außerdem können so Gesundheitsrisiken entdeckt werden.
Psychologen wenden Genogramme an, um essentielle Informationen zu erlangen und so den Patienten besser beraten beziehungsweise therapieren zu können. Sie können so etwa Konflikte schnell erkennen und auf dieser Basis das Verhalten des Patienten bewerten.
Sozialarbeiter können mithilfe von Genogrammen emotionale Bindungen zwischen Familienmitgliedern und anderen Menschen aus dem sozialen Umfeld erkennen und bewerten. Dadurch zeigt sich beispielsweise der Zusammenhalt der Familie.